Betreff:
DCL Bericht
Zwischen dem 24.11 und 26.11.2022 fand die Deaf Champions League U21 in Guadalajara (in der Nähe von Madrid) statt. Die Mannschaft des Hamburger GSV nahm zum vierten Mal an diesem Wettbewerb teil. Nach den drei letzten erfolgreichen Plätzen (Mailand 2017 3. Platz, Warschau 2019 2. Platz, Madrid 2021 3. Platz) wollten die Hamburger unbedingt den Titel nach Deutschland mitnehmen.
Am 23.11. begann die Reise nach Spanien. Spieler, Trainer, Betreuer und ein Fotograf trafen sich am Hamburger Flughafen und flogen direkt nach Madrid. Von dort aus fuhr die Gruppe eine Stunde mit dem Zug nach Guadalajara. Vor Ort wurde gleich die Sporthalle aufgesucht. Dort waren Ausweise abzuholen und ein von den Organisatoren einberufenes Fotoshooting zu absolvieren. Auch die Halle wurde besichtigt. Sie war sehr groß und wunderschön. Es schien eine der besten zu sein, in der bislang die Deaf Champions League ausgetragen wurde. Danach fuhr die Gruppe ins Hotel. Das war ca. 15 Minuten zu Fuß von der Sporthalle entfernt. Ein Katzensprung also. Dort wurde eingecheckt und die Zimmer wurden bezogen. Die Mannschaft war sehr begeistert, denn es war ein luxuriöses Hotel. Alle fühlten sich sehr wohl. Da es schon spät und der Tag lang war, knurrten die Mägen. So wurde noch schnell ein Imbiss eingenommen, bevor es dann auch zu Bett ging.
Der 24.11. begann sehr früh. Zuerst nahmen alle das leckere Frühstück am Büffet ein. Anschließend gingen alle zusammen in die Sporthalle. Dort sollte nun an 2 Spieltagen die Gruppenphase stattfinden. Insgesamt waren 8 Mannschaften angemeldet, so dass die Spiele in 2 Gruppen mit jeweils 4 Mannschaften ausgetragen wurden. Die Hamburger wurden der Gruppe B mit einer italienischen und zwei spanischen Mannschaften zugelost. In der Gruppe A nahm die Mannschaft des Berliner SC Comet mit einer spanischen, einer französischen und einer italienischen Mannschaft teil.
Die Hamburger traten schon am 1. Spieltag direkt gegen den haushohen Favoriten Real E Non Solo (ITA) an. In der Kabine gab der Trainer Martin Dethloff die Aufstellung bekannt und sprach motivierend zu den Spielern.
Dann ging es aufs Feld. Die Italiener machten gleich zu Beginn des Spiels einen sehr starken Eindruck, was aber nicht anders zu erwarten war. Die Hamburger Jungs versteckten sich aber nicht und spielten sehr stark. Sie gingen zunächst 1:0 in Führung. So war das Spiel einige Zeit ziemlich ausgeglichen. Dann gelang es der italienischen Mannschaft das Spiel noch einmal zu drehen und es stand 1:3. Die Hamburger erhöhten zum Ende nochmal den Druck und es gelang noch auf 2:3 zu verkürzen. Fast wäre sogar der Ausgleich 3:3 geglückt. Der Trainer war trotz der knappen Niederlage sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.
Hamburger GSV 2:3 Real E Non Solo
Tore: 2x Justin Aydin
Am Nachmittag des 2. Spieltages wurde dann das Spiel gegen die spanische Mannschaft C.E.S Badalona ausgetragen. Sie galt als Außenseiter in der Gruppe. Diesmal hatten die Jungs gegen die defensive Mannschaft ihre Mühe. Lange stand es 2:0 für den HGSV. Die Tore wollten nicht fallen. Es gab zahlreiche und unendliche Chancen für die Hamburger. Es dauerte lange bis das 3. Tor fiel und dann folgten weitere. Am Ende gewann der HGSV mit 6:1. Die Leistung war diesmal nicht so überzeugend wie im 1. Spiel. Doch die 3 wichtigen Punkte gehörten der Mannschaft des HGSV und das ist, was zählte.
C.E.S Badalona 1:6 Hamburger GSV
Tore: 2 x Justin Aydin, Dylan Volkmann, Noah Bolz, Rowan Fischer, Laurin Stirnkorb
Nach zwei Spieltagen mit jeweils einer Niederlage und einem Sieg ging das Turnier zu Ende. Am nächsten und damit 3. Spieltag würde über den Einzug ins Halbfinale oder die Trostrunde entschieden werden. Die Mannschaft stärkte sich daher erstmal in einer Pizzeria. Danach wurde eine kurze Ansprache gehalten und das Feedback des Tages eingeholt. Der entspannte Abend klang mit viel Gelächter und guter Stimmung aus.
Am 25.11. war dann schon der 3. Spieltag. Dabei ging es um das Entscheidungsspiel um Platz 2 in der Gruppe. Diesmal war der Gastgeber C.D.P.S Guadalajara der Gegner der Hamburger. Der Trainer Martin Dethloff hatte vor dieser Mannschaft gewarnt, sie nicht zu unterschätzen. Die Mannschaft des HGSV bräuchte mindestens ein Unentschieden, um das Halbfinale zu erreichen. Ein Unentschieden kam aber nicht in die Frage. Die Hamburger wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Das 1. Tor für Hamburg fiel früh. Es war ein heißes faires Duell. Der Gegner war im defensiven Bereich extrem stark. Der HGSV hatte sehr viele Chancen, aber auch der Gastgeber war ein paar Mal gefährlich. Es folgte dann der Ausgleich zum 1:1. Nun wurde das Spiel immer heißer, da beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollten. Schließlich ging es ja um den Einzug ins Halbfinale. Endlich fiel das Tor zum 2:1 für den HGSV. Daraufhin fiel aller Druck ab. Die Hamburger gewannen das Spiel verdient.
Hamburger GSV 2:1 C.D.P.S Guadalajara
Tore: Justin Aydin und Dylan Volkmann
Der Einzug ins Halbfinale mußte gefeiert werden. Parallel zum HGSV hatte auch die Mannschaft des Berliner SC Comet die Spiele in der Gruppe A gewonnen. Nun kam es also zu einem deutsch-deutschen Wettbewerb – und dafür sind alle bis nach Spanien geflogen. Die Hamburger Jungs fühlten sich siegessicher. Alle glaubten fest daran, ins Finale einzuziehen. Wie vor jedem Spiel gab der Trainer die Aufstellung bekannt und erklärte die Taktik. Auch die Betreuer kümmerten sich sorgfältig um die Spieler. Die Mannschaft war sehr motiviert. Der HGSV dominierte direkt das Spiel gegen die Berliner. Zurecht ging er schon in der 1. Halbzeit 4:0 in Führung. In der 2. Halbzeit gaben sich die Berliner etwas mehr Mühe. Dennoch reichte es, dass die Hamburger verdient 4:2 ins Finale einzogen!
Berliner SC Comet 2:4 Hamburger GSV
Tore: 3x Justin Aydin und 1x Dylan Volkmann
Zum zweiten Mal in der Geschichte schaffte die Hamburger Mannschaft, ins Finale einzuziehen. Nach dem eigenen Halbfinalspiel fand das 2. Halbfinalspiel zwischen Real E Non Solo (ITA) und C.D.S Huelva (SPA) statt. Selbstverständlich schauten sich die Spieler des HGSV das an, um schon die Spielart eines potentiellen Finalgegners auszuspähen. Es war ein sehr spannendes Spiel zwischen den beiden Teams. Die italienische Mannschaft war eindeutig besser als die spanische. Doch Huelva gelang es, das Spiel mit 2:1 zu gewinnen. Somit stand der Finalgegner fest. Das erinnerte an die Wettkämpfe 2019 in Warschau. Dort verloren die Hamburger gegen Huelva im Finale in der Verlängerung knapp. Diesmal wollten sie sich revanchieren! Bevor der Tag zu Ende ging, gab es noch ein gemeinsames Essen und eine Ansprache des Trainers mit Rückblick, Erinnerungen und einer Ansage für das kommende Spiel.
Am 26.11. fand dann das Finale statt. Die Jungs durften noch einmal etwas ausschlafen, denn das Spiel war erst für 18 Uhr angesetzt. Direkt beim Frühstücken sah man die Spieler schon hochmotiviert und sehr fokussiert. Nach dem Frühstück gingen alle gemeinsam in den Fitnessraum. Dort standen lockeres Fahrrad fahren, Dehnungen und Massage auf dem Programm. Anschließend ging es in die Stadt zu einem italienischen Restaurant. Es gab sehr leckere Pasta. Zurück in der Sporthalle schauten sich alle das Spiel um Platz 3 zwischen Berlin und Real E Non Solo an. Die Berliner waren den Italienern unterlegen und verloren haushoch mit 10:3. Das Finale rückte immer näher und näher. Die Spieler gingen in die Kabine. Es gab nochmal eine richtig heiße Ansage des Trainers, der Spieler und Betreuer. Alle waren extrem motiviert. Bevor das Feld betreten wurde, gedachten alle in einer Schweigeminute dem verstorbenen jahrelangen und treuen Ehrenmitglied Herwarth Schröder.
Auf dem Hallenplatz angekommen, waren auf der Tribüne viele Zuschauer zu sehen, die das Spiel anfeuern wollten. Beide Teams begannen vorsichtig. Es stand auch längere Zeit 0:0. In der 16. Minute fiel das 1. Tor für die Huelvaner. Dann ging das Spiel richtig los. Beide Teams waren ziemlich offensiv. 10 Minuten später führten die Spanier 2:0. Die Hamburger Mannschaft gab das Spiel aber noch nicht auf. Direkt nach einer Minute konnte Bastian Hoffmeyer auf das 2:1 verkürzen. Und wieder eine Minute später passte Dylan Volkmann mit einer steilen Flanke auf Robby Fischer. Während der Ball noch in der Luft war, sprang Robby in die Luft. Gleichzeitig drehte er sich um und schoss in der Luft mit einer Hacke zum 2:2 ins Winkeltor! Ein unglaubliches Traumtor! Das ganze Stadion bebte, die Zuschauer, Spieler, Gegner usw. staunten über dieses Tor. Es war definitiv das schönste in der Geschichte der Gehörlosen DCL U21. Das Duell wurde dann ebenso heiß und spannend fortgesetzt. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Chancen. Beide Mannschaften wollten das Spiel unbedingt gewinnen und den Pott nach Hause mitnehmen. Die Zuschauer und selbst die anderen Mannschaften feuerten die Hamburger an. Ein paar Minuten später führte Huelva erneut 3:2. Der HGSV ging dann ordentlich in die Offensive. Es gelang nochmal, das Spiel auszugleichen. Laurin Stirnkorb erzielt das 3:3! Es ging in die Verlängerung. Es wurde 2 mal 5 Minuten gespielt. Es gab weitere Chancen mit mehreren Pfosten- und Lattentreffern sowie Weltklasseparaden der Torhüter. Besonders der Hamburger Torhüter Mercan Misini angelte viele Bälle mit seiner goldenen Hand. In der 1. Verlängerung schoss der Torjäger Justin Aydin die Führung zum 4:3! Was für ein verrücktes Spiel. Die Hamburger Mannschaft stellte taktisch auf defensiv um. Dann konnten die Huelvaner zum 4:4 ausgleichen. Der Torhüter von Spanien wurde zum Spieler ausgewechselt, sodass sie offensiver spielten und das Tor dagegen leer stand. Der HGSV blieb weiterhin in der Defensive und wartete auf einen Fehler der Spanier. 1 Minute vor Schluss gingen diese dann noch in Führung mit 5:4. Die Hamburger Jungs gaben nochmal alles. Leider blieben die Chancen unverwertet. Die Zeit war abgelaufen. Sehr knapp wurde das Endspiel erneut verloren. Die Niederlage war sehr schmerzhaft. Das zeigten auch viele traurige Gesichter. Alle haben versucht, sich gegenseitig zu trösten. Die Hamburger und ihre Fans konnten es nicht fassen. Der Sieg um den Titel war so nah und dann doch so weit entfernt.
Hamburger GSV 3:3 n.V. 4:5 C.D.S Huelva
Tore: Bastian Hoffmeyer, Robby Fischer, Laurin Stirnkorb und Justin Aydin
Der Wettbewerb war damit zu Ende gegangen. Alle Sieger wurden geehrt. Neben dem 2. Platz wurde der Hamburger GSV zum FairPlay des Turniers gekürt. Der Hamburger Torwart Mercan Misini wurde zum besten Torhüter gewählt. Justin Aydin schoss mit 9 Toren die meisten. Martin Dethloff wurde zum den besten Trainer des Turniers gekürt. Das hatte er sich wahrlich verdient. Dank seines Einsatzes führte er die Hamburger Mannschaft bei 4 Teilnahmen jedes Mal unter die Top 3. Zu den 5 Top Stars gehörten Mercan Misini und Dylan Volkmann. Am Ende entschied sich der technischer Leiter der DCL noch ganz spontan, Robby Fischer für das beste Tor des Turniers zu ehren. (Es gibt ein Video des schönsten Tores auf Instagram unter: hamburgergsv.fussball zu sehen.)
Die Niederlage war schwer zu verkraften. Doch nach ein paar Stunden wurde die Stimmung zusehends besser. Langsam wurde eingesehen, was die Mannschaft erreicht hat und alle waren sehr stolz darauf. Die Mannschaft wächst immer weiter zusammen und hat viele Erfahrungen mitgenommen. Am nächsten Tag ging es mit dem Flieger wieder nach Deutschland.
Wir möchten uns bei den Zuschauern, Unterstützern und für die zahlreichen anerkennenden Worte bedanken.
DCL-U21-2022-GUADALAJARA_Results