Am Samstag, dem 09. Mai, fand in Kassel das Halbfinale der Deutschen Gehörlosen Großfeldmeisterschaft der Frauen im Fußball statt. Wir spielten in der Spielgemeinschaft Dresdner GSV/Hamburger GSV gegen Kölner GSV/GSV Aachen.
Da die Gegnermannschaft nur mit 10 Spielerinnen ohne Wechselspielerinnen angereist war, fragte uns der Kapitän der Gegnermannschaft vor Spielbeginn, ob wir aus Fairness auch zu zehnt spielen würden. Weil wir eine Deutsche im Fussball austragen wollten, haben wir dies abgelehnt. So traten wir zu elft mit 2 Wechselspielerinnen an.
Insgeheim freuten wir uns, dass zwei sehr gute Spielerinnen der Gegnermannschaft nicht anwesend waren. Wir gingen davon aus, dass wir so eine größere Gewinnchance haben würden.
Das Spiel begann und in den ersten 15 Minuten waren unsere Leistung und Zusammenarbeit super, so dass wir viele Pässe machten und das Spiel aufbauen konnten. Auch waren wir offensiv stark. In der 11. Minute verwandelte unsere Stürmerin das 0:0 in 1:0. Doch nach weiteren 5 bis 10 Minuten veränderte sich die Lage und auch Aachen GSV/Kölner GSV spielten offensiver. Sie versuchten, den Ball ins Tor zu schießen. Ein paar ihrer Torchancen scheiterten. Auch wir blieben am Ball und versuchten Torchancen zu verwandeln. Von hinten brachten wir den Ball durch Doppelpässe sowie Flanken nach vorn. Dennoch scheiterten wir und verloren viele Bälle, da unsere Mittefeldspielerinnen und Stürmerinnen das Spiel verzögerten, so dass die Gegnerspielerinnen oft in Ballbesitz kamen. Mit der Zeit ließ unsere Konzentration nach und die Mannschaft schien im Dämmerschlaf und unachtsam.
In der 43. Minute schoß eine gute Spielerin vom 16er seitlich links flankend ins Tor. Es stand 1:1.
Nach der Pause waren wir achtsamer, konzentrierter und kämpferischer.
Eine unserer Spielerinnen deckte die torgefährliche Gegnerin, die zuvor das 1:1 geschossen hatte. Aber nicht nur wir wollten den Sieg. Auch die Gegner kämpften darum. Nach einem Spielerwechsel schossen wir das 2:1!! Nun mussten wir unsere Abwehr sichern, um ein weiteres Gegentor zu vermeiden. Leider gelang uns das nicht. Durch eine Flanke flog ein Ball zu unserer Torfrau, die diesen locker hätte fangen können. Doch der Ball flatterte, änderte seine Flugrichtung. Die Torfrau war irritiert und hielt ihn nicht mehr auf. Seitlich an ihr vorbei flog der Ball ins Tor – Ausgleich zum 2:2 in der 73. Minute. Was für ein Pech für uns.
Wenige Minute später flog der Ball über die Köpfe unserer Abwehr. Dabei wollte die Innenverteidigerin durch eine Drehung den Ball aus der Luft ins Aus oder an die Seite spielen. Aus Versehen gelangte er zu unserer Torfrau. Sie dachte, sie dürfe ihn nicht per Hand annehmen, spielte ihn mit dem Fuß. Dabei fiel er einer Gegnerin in den Laufweg, die ihn aufnahm und ins Tor schoß.
Anmerken möchte ich, dass unsere Torfrau hier nicht ausreichend regelkundig war. Sie spielt normalerweise nicht auf dieser Position, war aber verletzungsbedingt eingesprungen. So stand es in der 75. Minute 2:3.
Wir veränderten die Positionen, um offensiver zu spielen und alle Torchancen zu nutzen. Dadurch verkleinerten wir unsere Abwehr, 1 bis 2 Spielerinnen gingen mit nach vorn. Dies hatte den Nachteil, dass wir den Gegnern zu viele Chancen einräumten. Das 2:4 ließ nicht lange auf sich warten.
In der 84. Minute wurde unsere Spielerin im Strafraum gefoult und wir bekamen einen Elfmeter. Wir verwandelten diesen; es stand 3:4. Nur noch wenige Minuten blieben bis zum Spielende. Wir hofften auf eine weitere Chance. So kämpften wir mit aller Verbissenheit und unserer letzten Kraft. Doch der Fußballgott war uns nicht wohlgesonnen. Eine weitere Torchance erhielten wir nicht. Das Spiel endete mit 3:4 für Kölner GSV/GSV Aachen, die zu zehnt ohne Wechselspielerin angetreten waren.
Die Spielgemeinschaft Kölner GSV/GSV Aachen wird gegen GSV Augsburg/GSV
Freiburg das Finale am 06.06.15 austragen.
Text und Foto Tanja Wennefehr