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Tischtennis

Deutsche Gehörlosen Tischtennis Meisterschaft 2018 in Hamburg

Am 21. April 2018 fand die Deutsche Gehörlosen Tischtennis Meisterschaft in der Sporthalle Niendorf statt. Es nahmen 14 Herren und 8 Damen teil. Einige Spitzensportler hatten leider ihre Teilnahme am Wettkampf im Vorfeld abgesagt. Dahingegen traten einige Nachwuchssportler an.
Geleitet wurden die Spiele von einem Oberschiedsrichter und seinem Schiedsrichterteam. Alle waren in Kooperation mit dem Tischtennisverband Hamburg organisiert worden und waren ehrenamtlich tätig. Ihr Einsatz wurde mit großem Applaus gewürdigt.
Im Dameneinzel spielten 2 Gruppen zu je vier Spielerinnen. Aus jeder Gruppe kamen die ersten drei Spielerinnen in die Endrunde, die nach einfachem Ko-System die Siegerin ermittelte. Die langjährig spielende und Sport verdiente Grand Dame Annette Hein (GTSV Dortmund) konnte in der Gruppe B ohne Satzverlust den Gruppensieg erringen und erreichte dann ebenfalls das Finale im KO-System. Susanne Hoppert (GSV Braunschweig) gewann in der Gruppe A alle Spiele und zog ebenfalls in die Endrunde ein. Das Finale gewann Annette Hein mit 4:1 gegen Nazia Jokel und holte den DGM-Titel im Dameneinzel. Die Titel dieser Art kann sie inzwischen kaum mehr zählen. Beim Spiel um die Bronzemedaille setzte sich die Nachwuchsspielerin Charis Wernhardt mit 4:0 gegen Susanne Hoppert durch.
Im Herreneinzel wurden in vier Gruppen zu je 4 bzw. 3 Spielern gespielt. Aus jeder Gruppe kamen die ersten zwei Spieler in die Endrunde, woraufhin der Meister im einfachen KO-System ermittelt wurde. Haushoher Favorit war Sebastian Schölzel (GSBV Halle), der bereits die Gruppe A ohne Satzverlust für sich entschied. Auch im KO-System hatte er nur einen einzigen Satzverlust und gewann das Finale souverän. Der Gegner Stephan Meister (GSV Aachen) verlor gegen ihn 0:4 und belegte den 2. Platz. Um den 3. Platz spielte Thomas Aust (GSV Aachen) mit 4:2.
Im Damendoppel spielten vier Damenpaare im einfachen Ko-System. Das Finale entschieden die Dortmunderinnen 3:0 gegen die Braunschweigerinnen.
Im Herrendoppel nahmen 7 Herrenpaare am einfachen KO-System teil. Das Finale erreichten Schölzel/Meyer (GSBV Halle) und besiegten 3:1 Meister (GSV Aachen) und Pauka (Hamburger GSV). Die Bronzemedaille gewannen die Rottenburger Roggenstein/ Bolsinger mit 3:1 gegen Mohr/Aust (beide GSV Aachen).
Am Mixed Doppel nahmen 8 Paare teil. Dabei waren das interessanteste Team Arda/Hein (GTSV Dortmund), das den Kampf um die Bronzemedaille für sich entschied. Das begeisterte das Publikum, denn als Team. „Oma und Enkel“ setzten sie sich 3:2 gegen Lünzmann (Hamburger GSV)/ Bolsinger (GSV Rottenburg) durch. Den DGM-Titel im Mixed Doppel gewannen Jokel (GTSV Dortmund)/Schölzel (GSBV Halle) mit 3:1.
Die Ehrengäste des HSB, Herr Stegemann, GSV Hamburg, Sabine Möhring, und GLV Hamburg, Stefan Ziesenitz-Palm, waren vor Ort und haben spannende Finalspiele gesehen und anschließend allen Gewinnern die Medaillen und Ehrenpreise überreicht. Selbst die Schiedsrichter erhielten zum Dank jeder eine Medaille.
Die Meisterschaften klangen am Abend bei einem gemeinsamen Essen im Restaurant aus. Die nächsten DG-Meisterschaften finden für die Jugend, Junioren und Senioren am 10.-12.05.2018 in Frankenthal statt.




Deutsche Gehörlosen Tischtennis Mannschaftsmeisterschaften der Damen und Herren am 11.11.2017 in Hamburg

Die diesjährigen Deutschen Gehörlosen Tischtennis Mannschaftsmeisterschaften der Damen und Herren (DGTTMM) erwiesen sich in jeglicher Hinsicht als eine spannende Angelegenheit. Es fing bereits mit der Frage an, ob sie überhaupt stattfinden würden. Nachdem sich beim Aachener Ausrichter keine Halle fand, konnte Christian Gewiese für Anfang Oktober 2018 in Ellerbek, einem kleinen Ort nahe der Hamburger Stadtgrenze, eine solche reservieren. Ja, Sie lesen richtig: Der Termin wurde vom Ellerbeker Verein versehentlich für 2018 statt 2017 reserviert, was sich erst im September diesen Jahres herausstellte……….

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Die Deutsche Gehörlosen TT Mannschaftsmeisterschaften der Damen und Herren am 11. November 2017 in Hamburg

Für die Deutsche Gehörlosen Tischtennis Mannschaftsmeisterschaften hatten sich 3 Damen- und 4 Herrenmannschaften angemeldet.
Für die Damenmannschaft des HGSV spielten Silvia Zieske-Seyler, Doris Lünzmann und Kersten Kraake, für die Herrenmannschaft Thomas Pauka, Christian Gewiese und Jan Erik Baron.

Es wurde aufgrund des kleinen Teilnehmerfeldes beschlossen, dass jeder gegen jeden spielt und die Wertung zum Schluss getrennt erfolgt….

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DGS-TT-Meisterschaft Einzel, Doppel und Mixed in Holzwickende / Dortmund am 29.04.2017

– Persönliche Impressionen –

Für die Deutschen Meisterschaften konnten sich Jan Erik Baron (2. Platz), Thomas Pauka (3. Platz) und Christian Gewiese (6. Platz) während der Nordostdeutschen Meisterschaften am 25.3.2017 qualifizieren.
Leider musste Jan E. Baron aufgrund seiner Prüfungsvorbereitungen die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften absagen. Am Freitag machten sich die Hamburger Sportler auf den Weg, wobei sie zufällig unterwegs Martina Ehlers und ihren Betreuer Axel Aukam aus Braunschweig auf einem Rastplatz trafen. Dabei erfuhren sie, dass sie Übernachtungen im gleichen Hotel gebucht hatten.

Nach der Ankunft im Hotel kehrten alle gemeinsam beim Italiener ein und tankten dort in geselliger Runde Kraft für das Turnier tags drauf.

Am Samstag begaben sich alle nach einer morgendlichen Stärkung auf den Weg zur Sporthalle. Am Turnier nahmen 9 Damen und 14 Herren teil. Doris erwischte bei der Auslosung am Freitag leider eine sehr schwierige Gruppe. Sie sollte gegen Ehlers, Diederich, Moll und Wernhart antreten. Drei von ihnen gehören zu den Nationalspielerinnen. Mit dieser Leistungsstärke konnte sie nur bedingt mithalten und belegte insgesamt den 8. Platz. Im Doppel mit Martina Ehlers gelang ihr jedoch der 3. Platz, über den sich beide sehr freuten!

Bei den Herren gelang Christian und Thomas in der Gruppenphase jeweils der zweite Platz. Sie waren somit unter die letzten 8 Spieler gekommen. Im Viertelfinale musste Christian gegen Sebastian Schölzl aus Halle und Thomas gegen Ivan Rupic aus Dortmund jeweils die Segel streichen.

Im Spiel um den verbleibenden 5. bis 8. Platz traten Thomas und Christian gegeneinander an, wobei Thomas das hart umkämpfte Spiel in 4:2 Sätzen für sich entscheiden konnte. Christian spielte somit um den 7. Platz gegen Bolsinger aus Rottenburg, den er in 4:2 Sätzen besiegte. Thomas verlor leider gegen Knöll aus Rottenburg 4:1 und wurde somit immerhin 6.

Im Doppel erreichten beide Spieler des HGSV das Halbfinale, das sie gegen die Titelfavoriten Mark Mechau/Thomas Bähr verloren. Beim Spiel um den 3. Platz reichte eine 9:3-Führung im Entscheidungssatz nicht aus, so dass sie in der Verlängerung unterlagen und immerhin den 4. Platz erreichten.

Im Gemischten Doppel mangelte es den Spielern des HGSV an Losglück. So mussten sie bereits in der 2. Runde gegen das Nationalpaar Annette Hein/Thomas Bähr die Segel streichen.

Immerhin erreichte Thomas mit Nazia Jokel aus Dortmund den 4. Platz. Bei dem Spiel verlor er gegen Charisa Wernhart/Mark Mechau.

Die Siegerehrung wurde direkt nach dem Turnier in der Sporthalle durchgeführt. Ivan Rupcic hatte seine alten Pokale gestiftet.

Anschließend trennten sich die Wege der Hamburger: Thomas fuhr Richtung Köln, während Christian und Doris noch einmal TT-Kollegen aus Halle im italischen Restaurant trafen und den Abend in einer Cocktailbar ausklingen ließen.

Nach durchzechter Nacht machten sie sich am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf den Heimweg zurück in den hohen Norden J.

Bericht Lünzmann / Pauka

Bericht von der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Tischtennis

Mit einer Hiobsbotschaft begann für unsere Mannschaft, dem Hamburger GSV, die deutsche Mannschaftsmeisterschaft in Hannover: Unser bester Mann, Jan-Eric Baron war aufgrund einer Erkältung ans Bett gefesselt und musste deswegen absagen. So konnten wir nur noch als Rumpftruppe, bestehend aus den Spielern Danny Gunawan, Wladimir Meyer, Thomas Pauka sowie Torsten Biehl als Betreuer starten. Dass Danny außer Form schien und Thomas gerade eine längere Grippe hinter sich hatte, trug auch nicht gerade zur Hoffnung auf ein gutes Abschneiden beim Turnier bei. Die Meisterschaft wurde mit einem neuen Spielmodus, dem DTTB-System ausgetragen. Beim DTTB-System spielen Dreier-Mannschaften gegeneinander, in der die Nr. 1 zwei Einzel spielte und die anderen beiden Spieler je ein Einzel und dann zusammen ein Doppel spielten. Gewonnen hat die Mannschaft, die als erstes 3 Punkte holte.
Insgesamt starteten 9 Mannschaften. Genau wie in den vorherigen Jahren starteten wir in der Gruppenphase gegen die Mannschaft aus Essen, in der auch der tschechische Spitzenspieler Helus vertreten war. Alleine aus diesem Grunde versprach es, eine enge Kiste zu werden. Doch es kam anders: Wladimir trat als erster gegen Helus an und lieferte mit platzierten Bällen sowie einem enormen Laufpensum, mit dem er seinen Gegner mehrfach aus der Fassung brachte, ein fantastisches Spiel und schickte ihn in 3:1 Sätzen vom Tisch. Weil Thomas und Danny auch nichts anbrennen ließen, entschied unsere Mannschaft das erste Gruppenspiel überraschend klar mit 3:0 Siegen für sich. Als nächster Gegner wartete die 2. Mannschaft von Halle, bei der Thomas gegen den ca. 15 jährigen deutschen Gehörlosenjugendmeister König antrat. Aufgrund Thomas’ Spielerfahrung ging dieses Spiel in 3:0-Sätzen zugunsten von ihm aus. Gegen die starken Spieler Stummer und Zaworski setzte Wladimir seine bisherige tolle Leistung fort, während Danny – wie bestellt und rechtzeitig – zu seiner guten Form mitsamt seiner mentalen Stärke zurück fand: Da beide auch jeweils in 3:0 Sätzen gewannen, ging dieser Mannschaftssieg auch mit 3:0 für uns aus. Als überraschend souveräner Gruppensieger trafen wir im Viertelfinale auf die Mannschaft von Aachen, welche mit dem französischen Nationalspieler Brandon sowie dem nahezu gleich starken jungen Spieler Mohr eine sehr starke Besetzung darstellte. Im Mannschaftsduell ging Aachen mit 2:1 in Führung. Während Thomas gegen den überforderten Aachener Dickmeis den obligatorischen Mannschaftspunkt holte, zogen sowohl Wladimir gegen Brandon als auch Danny gegen Mohr jeweils in 0:3 Sätzen den Kürzeren, bevor Thomas gegen Brandon in einem engen Duell. Mit einem 3:0-Satzsieg entschied Thomas das Spiel mit einer starken Nervenleistung für sich, da jeder Satz in die Verlängerung ging. Es stand also 2:2, als das Entscheidungsdoppel Wladimir/Danny gegen Mohr/Dickmeis antrat. Beide ließen nichts anbrennen und ebneten mit aggressiven sowie sicherem Topspin- und Blockspiel in 3:0 Sätzen für sich den Weg ins Halbfinale. Und entsprechend groß war die Freude: Es gelang uns unter ungünstigen Voraussetzungen der Sprung unter die letzten Vier. Im Halbfinale traten wir gegen den haushohen Titelfavoriten Mannheim an, der uns erwartungsgemäß mit 3:1 besiegte. Dabei holte Wladimir den einzigen Punkt für uns, während Thomas gegen den dänischen Spitzenspieler Jens Luckenbach sowie Danny und Wladimir gegen den ehemaligen Gehörlosenweltmeister Thomas Bähr jeweils Lehrgeld zahlen durften. Weil Halle im zweiten Halbfinale gegen Berlin unterlag, spielten wir gegen Halle um den 3. und 4. Platz. Als erstes trat Danny als Außenseiter gegen den Materialspezialisten Rehwinkel an. Mit scharfen Schüssen und präzisen Blocks sowie einer enormen Konzentrationsleistung wuchs Danny über sich hinaus, und es gelang ihm das erste Mal ein 3:1 Außenseitersieg gegen Rehwinkel. Während Thomas gegen den Nationalspieler Sebastian Schölzl ohne Chance blieb, unterlag Wladimir nach 2:1 Satzführung doch noch knapp in 3:2 Sätzen gegen den Exnationalspieler Frank Meyer. Im zweiten Einzel gegen Frank Meyer mobilisierte Thomas in einem hochspannenden Spiel noch seine verbliebenen Kräfte, bequemte sich, die Laufwege auch tatsächlich einzuschlagen und entschied so das Spiel in 3:2 Sätzen für sich. So gelang der überraschende 2:2-Ausgleich gegen die deutlich favorisierten Hallenser, und das Entscheidungsdoppel Wladimir/Danny trat gegen Rehwinkel/Schölzl an. Leider blieb die Überraschung aus: Das gegnerische Doppel entschied dieses Entscheidungsspiel in 3:0 Sätzen für sich. So beendeten wir das Turnier als Viertplatzierte. Turniersieger wurde erwartungsgemäß Mannheim, welches im Finale gegen Berlin 3:2 gewann.
Bei den Damen traten nur 3 Mannschaften an. Den stolzen 3. Platz erreichte Braunschweig, während Dortmund den Titel gewann und Halle die Silbermedaille für sich verbuchen konnte.
Mit einem gemütlichen Essen beim Chinesen zusammen mit der Mannschaft aus Halle sowie der Siegerehrung im Hannoveraner Clubheim ließen wir den Turnierabend ausklingen, bevor uns Torsten in der Nacht zurück nach Hamburg fuhr.

Tischtennisabteilung

Berlin

Dortmund

Halle

Mannheim

Deutsche Tischtennis-Gehörlosenmeisterschaft der Mannschaften am 10.10.2015 in Hamburg

– Erzählung aus der Perspektive eines Spielers –

„HIPP-HIPP-HURRAAA!! HIPP-HIPP-HURRAAAAHHH!!!“

… johlten Ende Oktober 2015 eine Handvoll Leute in einem Lokal.
Zwei Wochen früher, am 10.10.2015:

Gnadenlos riss mich der Lichtwecker frühmorgens aus meiner viel zu kurzen Verweildauer im Reich der Träume, und ich quälte mich mit dem Rad zur Sporthalle in Hamburg-Niendorf. Gemeinsam mit Wladimir Meyer, Christian Gewiese, unserem Spitzenspieler Jan Eric Baron und mir starteten wir für den Hamburger Gehörlosen Sportverein bei den deutschen Meisterschaften.

Um 8 Uhr erschien ich, um beim Aufbau der Tische in der heimischen Halle mitzuhelfen. Dabei durfte ich feststellen, dass meine Mannschaftskollegen wesentlich disziplinierter waren und die Tische schon bereit standen. Nach und nach trudelten die gegnerischen Mannschaften aus den anderen Städten in die Halle ein, um sich nach einem herzlichen Hallo einzuspielen.

Nach einer Begrüßung durch den Deutschen Sportwart Horst-Peter Scheffel, durch… starteten wir in das mit Tischtennisschiedsrichtern besetzte fantastisch organisierte Turnier.

Die Spiele wurden im modernen Swaythling-Cup System ausgetragen, bei dem zwei Dreier-Mannschaften maximal 3 Einzel, 1 Doppel und dann wieder 3 Einzel austrugen. Gewonnen hat die Mannschaft, welche zuerst 4 Punkte erzielte. Die Meisterschaft wurde in Form von Gruppenspielen ausgetragen, bei dem die jeweiligen Gruppenersten und –zweiten ins Halbfinale kamen.

Das Turnier begann für uns mit einem Paukenschlag: Wir Hamburger erwischten in der Vorrunde die „Todesgruppe“ mit den Mitfavoriten Halle sowie Mannheim und dem Außenseiter aus Essen. In der anderen Gruppe trugen die Mannschaften aus Berlin, Rottenburg und Braunschweig ihre Kämpfe um die ersten beiden Gruppenplätze für das Halbfinale aus.

In der Dreiergruppe setzte sich der Mitfavorit aus Berlin klar gegenüber Rottenburg und Braunschweig durch. Die Austragung der Wettkämpfe dauerte lediglich 2-3 Stunden, während in unserer Vierergruppe sich die Spiele bis etwa um 16 Uhr hinzogen.

Um für die schweren Spiele in den Rhythmus zu kommen, stellten wir uns bereits in Spiel gegen den klaren Außenseiter aus Essen in Bestbesetzung auf. Mit einem nie gefährdeten 4:0-Sieg entschieden wir die Partie für uns. Infolge der Spielstärke spielten Jan Eric und ich im Laufe des Turniers sämtliche Spiele mit während sich Christian und Wladimir abwechselten. Die Kämpfe im Doppel trugen Jan Eric und ich aus.

Mannheim unterlag im ersten Gruppenspiel gegen Halle 4:3 und stand deswegen gegen uns bereits unter Zugzwang. Obwohl wir leicht favorisiert waren, stand dieses Spiel infolge einer geschickten taktischen Aufstellung der Mannheimer auf Messers Schneide: Jan Eric punktete gegen Mannheimer Spitzenspieler Bähr sowie gegen Musseleck, während ich gegen Bähr und den zweiten Spitzenspieler Ridinger lediglich an Erfahrung gewinnen durfte. Das Doppel konnten wir nach einer vergebenen 2:0-Führung dennoch knapp mit 3:2 für uns entscheiden, während Wladimir sein erstes Einzel auch gegen Ridinger verlor. Somit stand es 3:3 vor dem entscheidenden Einzel zwischen Wladimir und Musseleck. Dieses Spiel war anfangs stark von Nervosität geprägt. Beim 1:1 – Spielstand nahm sich Wladimir eine Auszeit. Wir erinnerten ihn an eins seiner besten Spiele, welches er mal bestritt und er dies nur abzurufen brauchte. Da platzte der Knoten bei ihm, und in Form einer fulminanten Topspin- und Blockserie holte er sich mit einem 3:1-Satzsieg den erlösenden Siegpunkt für uns.

Das Erreichen des Halbfinales war gesichert. Dennoch strebten wir gegen den Mitfavoriten aus Halle einen Sieg an, um nicht als Gruppenzweiter bereits im Halbfinale gegen den Mitfavoriten aus Berlin antreten zu müssen. Wir starteten mit einem 1:1, wobei Jan Eric sich klar gegenüber Meyer durchsetzte und Christian gegen den Nationalspieler Schölzl die Segel streichen musste, bevor ich gegen den 19-jährigen Spieler König antrat. Trotz seines jungen Alters zwang er infolge seiner Abgeklärtheit und Schnelligkeit mein ganzes spielerisches Können auf, welches gerade noch dazu ausreichte, um mich im 5. Satz mit 11:9 gegen ihn durch zu setzen. Es stand 2:1 für uns, als Jan Eric und ich im Doppel gegen das junge Paar Schölzl/König antrat. Die Chancen standen 50:50, aber Jan Eric fischte die unmöglichsten Bälle zurück. Zudem gaben seine fulminanten Topspins den Rest, so dass wir dieses vorentscheidende Doppel klar in 3:0-Sätzen für uns entscheiden konnten. Im drauf folgenden Einzel setzte Jan Eric gegen Schölzl seinen Lauf fort, stieß dabei auf erheblich mehr Widerstand, bevor er sich mit einem 3:2 Satzsieg den gewinnbringenden 4. Punkt für uns holte.

Somit standen wir nach etwa 6-stündigem nahezu pausenlosem Spiel als Gruppenerster fest und erwischten im Halbfinale den leichteren Gegner aus Rottenburg. Trotz wunderschöner Ballwechsel musste unser Abwehrass Christian sich den sicheren Bällen von Knöll beugen und gab so den einzigen Punkt ab: Mit einem ungefährdeten 4:1-Sieg erreichten wir das Finale!

Weil das andere Halbfinale länger dauerte, konnten wir um ca. 18 Uhr endlich im Rahmen einer etwa halbstündigen Pause etwas Kraft tanken, bevor wir im Endspiel gegen Berlin antraten: Trotz klarem Mannschaftsergebnis in Form eines 4:1-Sieges der Berliner gegen Halle fielen die meisten Spiele knapp aus.

Diese Kraft benötigten wir für das Endspiel. Die ersten beiden Spiele erwiesen sich als eine jeweils klare Angelegenheit: Gegen den dritten Mann aus Berlin ließ Jan Eric nichts anbrennen und entschied dieses Einzel in 3:0 – Sätzen für sich, während Wladimir gegen den Weltspitzenspieler Mechau klar in 0:3 – Sätzen unterlag. Es stand 1:1, bevor ich gegen Moghaddamzadeh antrat. Mühsam bewahrte ich infolge zahlreicher gegnerischer Glücksbälle meine Fassung und schrammte knapp an einer gelben Karte vorbei. Als mein Gegner im entscheidenden 5. Satz in Form eines weiteren gegnerischen Netzrollers seine 5:2 – Satzführung in eine 6:2 – Führung ausbaute, nahm ich mir eine Auszeit, um meine Fassungslosigkeit in eine gnadenlose Entschlossenheit umzuwandeln, um danach 10:7 zu führen und anschließend mit meinem ersten und einzigen Glücksball dieses Spiel für mich zu entscheiden. 2:1 führten wir, bevor wir gegen das starke Doppel Mechau/Mogh. antraten. Die Kombination aus Mog unorthodoxem Spiel und Mechaus geballter internationaler Erfahrung brachte das gegnerische Doppel in eine 2:0 – Führung, bevor Jan Eric wieder mal sämtliche Register seines Könnens zog: Er bügelte manchen Lapsus meinerseits aus, gab mir die passenden Anweisungen und führte uns mit Schlägen augenscheinlich jenseits der physikalischen Gesetze zu einem 3:2 – Satzsieg. 3:1 für uns. Ob Jan Eric der 4. Punkt gelang? Er musste seinen Kräften Tribut zollen und unterlag gegen den wie entfesselt aufspielenden Mechau in 0:3 – Sätzen. Ein Punkt fehlte uns noch für den Titel, als ich gegen Sommer antrat. Trotz – wieder mal zahlreicher Glücksbälle gegen mich – behielt ich die Nerven und entschied dieses Spiel sicher in 3:0 – Sätzen für unsere Mannschaft.

JAWOLL!!!! WIR SIND DEUTSCHER MEISTER 2015!!!

Unser zweiter Titel der Hamburger Gehörlosentischtennisvereinsgeschichte! Dementsprechend groß war unsere Freude. Auch wenn Jan Erich und ich die meisten Spiele bestritten, hatten alle den gleichen Anteil am grandiosen Erfolg: Wladimir holte den zwingend nötigen entscheidenden Siegpunkt gegen Mannheim. Christian nahm die undankbare Aufgabe auf sich, wiederholt gegen übermächtige Gegner antreten zu müssen und zeigte vorbildlichen Einsatz nicht nur während der Spiele sondern auch außerhalb, in dem er uns mit Herz und Seele anfeuerte, ermahnte und coachte. Dankend erwähnen möchte ich auch Stefan W., einem befreundetem Spieler aus meinem hörenden Verein, der uns während des gesamten Turniers begleitete.

Mit strahlenden Augen nahmen wir die Glückwünsche und Goldmedaillen von … und Horst Peter Scheffel entgegen. Nach einem angemessenen Freudentaumel holte mich der Alltag schnell wieder ein: „Los Thomas, komm, Tische abbauen!!! Du hast heute Morgen verpennt!“ ermahnte Christian mich.

Den 3. Platz entschied Halle gegen Rottenburg für sich. Fünfter wurde Mannheim, sechster Braunschweig und der siebte Platz ging nach Essen.

Zu guter Letzt möchte ich mich ganz herzlich bei den Ausrichtern und Organisatoren Mathias Falkenrich, Horst-Peter Scheffel und Danny Gunawan bedanken. Unser Dank gilt stellvertretend auch für alle Schiedsrichter, welche die Meisterschafen mit sicherer Hand überwachten und ihre Arbeit mit viel Übersicht, Konzentration und menschlichem Einfühlungsvermögen ausführten.

Etwa zwei Wochen später lud ich infolge des gewonnenen Titels Stefan W. zu einem Bier nach dem Training ein. Wie von Zauberhand fanden sich noch weitere Spieler vom Training im Lokal ein sodass daraus eine Lokalrunde erwuchs. Wir stießen an, angesichts der gemeinsam geteilten Freude hallte durch das ganze Lokal:

„HIPP-HIPP-HURRAAA!! HIPP-HIPP-HURRAAAAHHH!!!“